TRANSFORMATION. JETZT!

Das Rheinland nachhaltig entwickeln.

Wie können wir die notwendige Transformation von Städten und Gemeinden im Rheinland nachhaltig gestalten und voranbringen? Wie kann Entwicklung zu mehr Klimaschutz beitragen? Was kann jede/r Einzelne tun? Mit diesen Fragen beschäftigten sich am 18. November hochkarätige ReferentInnen und mehr als 120 Gäste in der Auftaktveranstaltung der Reihe „Transformation. Jetzt!“ im Forum der Volkshochschule im Rautenstrauch-Joest-Museum.

Überwiegender Tenor aller Beteiligten: Klimaschutz und Entwicklung schließen sich nicht aus und dürfen nicht länger gegeneinander ausgespielt werden. Im Gegenteil – mit ganzheitlichen Ansätzen und unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse ist nachhaltige Stadtentwicklung möglich und kann sogar zu mehr Klimaschutz und Klimaresilienz beitragen. Und eine wachsende Stadt wie Köln braucht Flächen für bezahlbares Wohnen und Gewerbe, um das soziale Gefüge nicht zu gefährden und als Wirtschaftsstandort attraktiv zu bleiben.

Den Anfang machen die ReferentInnen Dr. Sibylle Pawlowski, Präsidentin des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz und Peter Trute, Geschäftsführer von Geonet. Sie haben aufgezeigt, wie sich kühle Luft bei Hitze bewegt, wie diese in die Quartiere gebracht werden kann und wie Temperatur- und Wassermanagement für Stadtplanung genutzt werden können. Ergänzt wurde dies durch einen Vortrag von Prof. Dr. Martina Fromhold-Eisebith, von der RWTH Aachen, die dargestellt hat, wie der Klimawandel vor allem auch als Chance für stadtökonomische Resilienz und Transformation gesehen werden kann.

Moderatorin und BFW-Landesgeschäftsführerin Elisabeth Gendziorra diskutierte im Anschluss mit dem BFW-Landesvorsitzenden Martin Dornieden, den zwei Referentinnen und dem Kölner Dezernenten Andree Haack (Dezernent Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales) die ganz praktischen Themen des Klimawandels. Dabei kam unter anderem heraus, dass weniger der Neubau als vielmehr die energetische Ausstattung der Bestandsimmobilien ein wesentlicher Faktor für ein Absinken der Energieverbräuche ist.

Im zweiten Teil begrüßte der Vorstandsvorsitzende des Mietervereins Köln e.V., Franz-Xaver Corneth, die Gäste. Er verwies in seinem Grußwort darauf, dass die Verwaltung noch schneller und mutiger agieren sollte, um innovativ zu arbeiten. Der Politik gab er mit auf den Weg, dass der bisher erarbeitete Regionalplan nicht weiter verkleinert werden darf, da ansonsten der Bedarf nach bezahlbarem Wohnen nicht gedeckt werden könne. Damit Köln eine lebensfrohe und soziale Stadt bleibt, muss vor allem der soziale Wohnungsbau wieder einen höheren Stellenwert bekommen.

Anschließend erläuterte Prof. Dr. Schneider von der Uni Köln die Faktoren der Klimaresilienz auf der konkreten Ebene dichter Bestands-Quartiere und ging hierbei insbesondere auf die Effekte unterschiedlicher Oberflächen ein u.a. in Köln-Mülheim. Als Praxisbeispiel nannte er den Stadtklima-Lern-Erlebnis-Aktiv-Pfad. An verschiedenen Stationen können Bürgerinnen und Bürger hier lokale Klimaeffekte erfahren und erforschen. Prof. Schneider hob besonders hervor, dass das Einbinden der Menschen vor Ort einer der wichtigsten Faktoren ist, wenn nachhaltige Stadtentwicklung erfolgreich sein soll.

Dr. Uli Paetzel von der Emschergenossenschaft / Lippeverband und Christoph Elsässer von den Stadtplanern von West 8 berichteten von ganz konkreten Beispielen zum Thema Transformation. Mit dem Generationenprojekt Emscher-Umbau und der Jenfelder Au, einem der größten Stadtentwicklungsprojekte in Hamburg, wurden dem Publikum zwei völlig unterschiedliche und sehr beeindruckende Projekte vorgestellt, die beide aufgrund ihrer Planung und Durchführung herausragende Beispiele für eine ökologische Entwicklung sind.

Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion mit Christine Linnartz (Modellprojekt „iResilience“, Stadtentwässerungsbetriebe Köln), Patrick Jung (Ingenieurbüro P. Jung), Viktor Haase (Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW) und Dezernent William Wolfgramm (Dezernat für Umwelt, Klima und Liegenschaften in Köln). Hier ging es darum, wie Entwicklung gemeinschaftlich gelingen kann, was Stadt und Land als Förderer leisten können und wie unverzichtbar die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern bei der Stadtentwicklung ist.