Neue InWIS-Studie zeigt: Wohnungsbau braucht Fläche

Das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) hat im April eine Studie zur Flächenverwendung und Flächenneuinanspruchnahme in Deutschland veröffentlicht.

Im Rahmen der Studie wurde überprüft, inwiefern zuletzt ermittelte Potenziale der Innenentwicklung tatsächlich umsetzbar sind und ob damit die Bedarfe der Wohnraumversorgung gedeckt werden können. Vor dem Hintergrund der Endlichkeit der Ressource Boden wird immer wieder intensiv diskutiert, ob und in welchem Ausmaß weiterer Boden für menschliche Siedlungszwecke verwendet werden soll. Zurzeit werden der Studie zufolge rund 4 Prozent der Gesamtfläche in Deutschland für Wohnzwecke genutzt – insgesamt 80 Prozent hingegen für Landwirtschaftszwecke bzw. Waldfläche.

Die Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme stelle ein wichtiges Ziel der EU sowie der Bundesregierung dar. Die tägliche Inanspruchnahme soll bis 2030 von aktuell 55 Hektar auf 30 Hektar und bis 2050 auf Null reduziert werden. Diese Zielsetzung hat in erster Linie ökologische Gründe und soll Flächenversiegelung vermeiden und gleichzeitig Freizeit- und Erholungsflächen sichern.

Die einzelnen Flächenkategorien müssen differenzierter betrachtet werden, so die InWIS-Studie. Beispielsweise würden Wohnbauflächen nicht nur für Wohnzwecke benutzt und vor allem nicht vollständig versiegelt, Gartenflächen würden ebenfalls in diese Kategorie fallen.

Die Verfügbarkeit von ausreichend Wohnbauland sei in vielerlei Hinsicht notwendig. Einerseits brauche es Bauland, um Wohnraum zu schaffen, andererseits seien Kommunen ohne Wohnungsbauland in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt und kaum dazu fähig, dem aktuellen Wachstumsdruck standzuhalten.

Während oft davon ausgegangen werde, dass eine verstärkte Innenentwicklung die Lösung für eine Verbesserung der Wohnraumversorgung ist, könne man den Bedarf in der Praxis auf diesem Wege nicht decken. Strategien wie Baulandaktivierung im Innenbereich und Nachverdichtung im Bestand würden viele Hürden mit sich bringen, wie zum Beispiel fehlendes Interesse und schwierige Ansprechbarkeit von Eigentümer*innen, hohe Abriss- und Entwicklungskosten, hoher Aufwand und fehlende Kapazitäten in der Verwaltung.

Die Potenziale der Innenentwicklung habe man also überschätzt – Sie könne nicht die einzige Antwort auf die Frage nach ausreichendem und bezahlbarem Wohnraum sein. Für eine Verbesserung der Wohnraumversorgung brauche es mehr Fläche. Allgemein bestehe ein erheblicher Zielkonflikt zwischen angemessener Wohnraumversorgung und dem 30-Hektar-Ziel.

In Auftrag gegeben wurde die Studie unter anderem vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW).

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