Schaffung digitaler Ökosysteme im Rheinischen Revier

Durch die digitale Transformation nimmt die Bedeutung von Daten und ihrer schnellen Verfügbarkeit immer weiter zu. Hyperscaler sind das neue Stichwort dazu. Ist das eine Chance für das rheinische Revier?

Die Digitalisierung schreitet mit großen Schritten voran und betrifft nahezu jeden Bereich der Gesellschaft. Der Datenhunger wächst exponentiell und ist für viele Branchen zudem essenziell. Für 2020 schätzen Marktforscher das weltweite Datenvolumen auf über 50 Zetabyte (das entspricht über 50 Billionen Gigabyte)*. Bis 2025 soll sich dieser Wert mehr als verdreifachen, eine Verfünffachung bis 2028 wird erwartet*. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen bestehende Unternehmen ihren digitalen Wandel beschleunigen. Die Zukunftstechnologien des 21. Jahrhunderts wie Künstliche Intelligenz, vernetzte Industrieproduktion, Telemedizin, autonome Mobilität, Smart Citys und die digitale Verwaltung basieren allesamt auf der Verfügbarkeit von Cloud-Infrastrukturen.

Einen Teil dieser Infrastruktur stellen sogenannte Hyperscaler dar. Hyperscaler sind industrielle Großrechenzentren, welche große Datenmengen lokal speichern und über angeschlossene Datendrehkreuze überregional weiterleiten können.

Die drei größten Anbieter von Hyperscale-Rechenzentren sind Microsoft, Alphabet (Google) und Amazon.

Aufgrund der geostrategisch günstigen Lage ist das Rheinische Revier in besonderer Weise geeignet. Unter anderem liegt es an zwei bedeutenden, europäischen Internettrassen und die für ein Rechenzentrum dringend benötigte Strominfrastruktur mit hoher Versorgungssicherheit und minimalen Ausfallzeiten ist vorhanden.

Der Presse war zu entnehmen, dass konkrete Planungen für die Ansiedlung von Rechenzentren im Rheinischen Revier bestehen. Dies wird eine Gravitations- bzw. Magnetwirkung zur Folge haben: Daten ziehen Daten an. Wenn Hyperscaler in einer Region angesiedelt werden, werden sich in der Folge Unternehmen mit datengetriebenen Geschäftsmodellen (KI, Forschung, Technik, , etc.) im Umfeld der Rechenzentren ansiedeln müssen, da sie unter anderem von den kurzen Latenzen profitieren, bzw. diese zwingend benötigen. Dazu werden im Umkreis zu einem Hyperscaler Gewerbeflächen mit einer Größe von ca. 10-15 ha benötigt, auf denen dann sogenannte Digitalparks entstehen können. Das entscheidende Selektionskriterium für einen Digitalpark ist die Abschätzung der Glasfaseranschlusslängen an den Hyperscaler unter Echtzeit-Latenz-Bedingungen**. Die Nähe zu einem Rechenzentrum ist damit der entscheidende Faktor; potenzielle Standorte für Digitalparks dürfen sich maximal in 30 km Entfernung zu einem Hyperscaler befinden.

Die Etablierung eines oder mehrerer Hyperscaler sowie daraus folgend die Entwicklung von Digitalparks hat zur Folge, dass nicht nur mehrere tausend hochqualifizierte Arbeitsplätze, sondern auch Arbeitsplätze im mittleren und Niedriglohnsegment (Wartung/Service/Reinigung, Fachinformatiker, Energiesicherheit, Security etc.) entstehen.

Es besteht die große Chance, den Strukturwandel im Rheinischen Revier hin zum vielbeschworenen „Innovation Valley“ mit der Ansiedlung der oben beschriebenen digitalen Ökosysteme (Hyperscaler, Datendrehkreuz, Digitalpark) weiter voranzutreiben.

Hier finden Sie die dazugehörige Machbarkeitsstudie als pfd. Machbarkeitsstudie_Dateninfrastrukturen