Reallabore: Testräume für Innovation

Pop-up Radwege, wo vorher Autos parkten? Bienenhotels am Straßenrand? Messgeräte zur Sichtbarmachung von Luftverschmutzungen? Wenn Sie solche Phänomene in Ihrer Stadt beobachtet haben, sind Sie mit großer Wahrscheinlichkeit auf ein urbanes Reallabor gestoßen. Doch was sind Reallabore und welchen Zweck erfüllen sie?

Urbane Reallabore, die sich im Besonderen mit nachhaltiger Stadtentwicklung beschäftigen, sind von einem intervenierenden Charakter geprägt. Mit ihnen sollen nachhaltige Entwicklungsprozesse angestoßen und ausprobiert werden. Dabei sind urbane Reallabore häufig an einen bestimmten Ort gebunden und tragen zur Lösung einer konkreten Fragestellung bei. Bürgerinnen und Bürger erarbeiten gemeinsam mit Experten und Expertinnen Ergebnisse, die die gesellschaftliche Transformation vorantreiben sollen. Es gilt also, Stadt als einen Ort des Experimentierens zu begreifen.

Nachhaltige Stadtentwicklung mit Reallaboren

Urbane Reallabore tragen zu nachhaltiger Stadtentwicklung bei, indem sie die Komplexität des „Stadtmachens“ herunterzubrechen versuchen. Prozesse werden dadurch beherrschbar. Gemeinsam wird entwickelt, erforscht, etwas Neues gestaltet. Durch das Tun werden transformative Prozesse etabliert und bürgerschaftliches Engagement verstetigt.

Die gewonnen Erkenntnisse lassen sich oftmals hochskalieren und auf andere Kontexte übertragen. Dadurch kann das Reallabor Utopien in die Realität holen und dabei helfen, das Unmögliche möglich zu mache und das erlernte Wissen für viele zugänglich zu machen. Es sind gerade diese Realexperimente, die den Erkenntnisgewinn für eine nachhaltige Stadtentwicklung – also weniger Autoverkehr oder mehr Stadtgrün – auszeichnen.

Co-Design, Co-Produktion, Co-Reflexion

Reallabore werden in verschiedenen Prozessschritten durchgeführt: Co-Design, Co-Produktion und Co-Evaluation. Die Aufzählung zeigt die einzelnen Phasen. Diese werden jedoch häufig in unterschiedlicher Reihenfolge durchlaufen.

Während des Co-Designs wird das interdisziplinäre Team aus Wissenschaft und Praxis gebildet. Gemeinsam wird die Herausforderung definiert, das Thema eingegrenzt und analysiert. Daraus entwickelt das Team Ideen für Interventionen: eine Pop-up Fahrradspur, ein Pop-up Kiosk etc.

Wie der Name schon verrät, werden in der Phase der Co-Produktion Ideen umgesetzt. In dieser Phase wird das Erarbeitete reflektiert und gegebenenfalls angepasst. Das bereits Vorhandene kann direkt zur Anwendung kommen.

In der Phase der Co-Evaluation trägt das Team die Ergebnisse zusammen und überträgt diese von der Wissenschaft in die Praxis. Es versucht die Ergebnisse zu verstetigen.

Wie setze ich ein Reallabor um?

Wichtig bei der Durchführung von Reallaboren ist eine breite Unterstützung der Politik und der Stadtverwaltung bzw. Kommune oder Gemeinde sowie eine Trägerschaft aus der Bevölkerung. Denn ohne die politische Legitimierung sind die Interventionen im Stadtraum kaum machbar. Dafür lohnt es sich, frühzeitig mit den Verantwortlichen zu sprechen und Ihnen das Anliegen zu erklären. Sind sie überzeugt, kann das Reallabor umgesetzt werden.

Wir haben für Sie zusammengefasst, welche Fragen Sie vor dem Start eines Reallabors für sich beantworten sollten:

  1. Ist der Prozess legimitiert?
  2. Gibt es aus fachlicher Sicht ernsthaft Gestaltungsspielraum?
  3. Wird die Beteiligung ernst genommen?
  4. Ist der Ergebnistransfer sicher?
  5. Gibt es ausreichend Zeit für Beteiligung und Ergebnistransfer?

Wenn wir Sie in einem dieser Punkte unterstützen können. Dann sprechen Sie uns gerne an: info@baudata.net.